top of page

Geschichte über Maria Kirchental

Unsere Geschichte

Die Wallfahrtskirche Maria Kirchental in Sankt Martin bei Lofer zählt zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten im Salzburger Land. Ihre Entstehung im 17. und 18. Jahrhundert ist geprägt von tiefem Glauben, architektonischer Meisterleistung und kultureller Entwicklung.​

Frühe Anfänge und Entstehung der Wallfahrt

Bereits um 1670 errichtete der Bauer Ruepp Schmuck aus Sankt Martin eine kleine hölzerne Kapelle im abgelegenen Hochtal, das damals als "Kirchental" bekannt war. Dieses Tal diente den umliegenden Bauern, den sogenannten "Kircherbauern", als Weide- und Waldgebiet. Im Zuge der Barockisierung der Pfarrkirche von Sankt Martin im Jahr 1688 wurden einige gotische Figuren entfernt. Eine dieser Figuren, eine Muttergottesstatue aus dem frühen 15. Jahrhundert, wurde 1689 in die Waldkapelle im Kirchental überführt. Bald darauf berichteten Gläubige von Gebetserhörungen und wundersamen Erscheinungen, was zu einem stetigen Anstieg der Pilgerzahlen führte. ​

Bau der Wallfahrtskirche

Der wachsende Zustrom von Pilgern machte den Bau einer größeren Kirche notwendig. Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein, beeindruckt von der Frömmigkeit der Gläubigen und den Berichten über Wunder, besuchte die Kapelle erstmals am 13. Oktober 1691. Während dieses Besuchs krönte er eigenhändig die Marienstatue und entschied sich für den Bau einer neuen Kirche. Als Bauplatz wurde eine Stelle gewählt, an der im Schnee drei Kornähren wuchsen – ein Zeichen, das als göttliche Fügung gedeutet wurde. Die Grundsteinlegung erfolgte noch im Herbst 1694. Trotz der abgelegenen Lage und schwierigen Bedingungen schritten die Bauarbeiten zügig voran. Die Kirche wurde nach Plänen des renommierten Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach errichtet, wobei der lokale Baumeister Stephan Millinger die Umsetzung leitete. Bereits 1699 konnte der erste Gottesdienst gefeiert werden, und am 8. September 1701 fand die feierliche Weihe der Kirche statt. ​

Entwicklung im 18. Jahrhundert

Im Jahr 1712 gründete der Mesner Paul Gartner die Bruderschaft des "Marianischen Karmeliter-Skapuliers", die sich der besonderen Verehrung der Gottesmutter widmete und die spirituelle Bedeutung Maria Kirchentials weiter festigte. Während der Regierungszeit von Fürsterzbischof Hieronymus Graf von Colloredo, einem Vertreter der Aufklärung, wurden ab 1782 Maßnahmen ergriffen, um Wallfahrten einzuschränken und volkstümliche religiöse Praktiken zu reformieren. Trotz dieser Bestrebungen blieb Maria Kirchental ein bedeutender Wallfahrtsort. Der damalige Regens Winkelhofer setzte sich erfolgreich dafür ein, dass die Wallfahrt nicht als abergläubisch abgetan wurde und die Kirche ihre Ausstattung weitgehend behalten konnte. ​

Kulturelle Bedeutung und Votivgaben

Maria Kirchental beherbergt eine der größten Sammlungen von Votivtafeln in Österreich. Diese Votivbilder, von denen die ältesten aus dem Jahr 1691 stammen, zeugen von der tiefen Volksfrömmigkeit und dem Vertrauen der Gläubigen in die wundersame Hilfe der Gottesmutter. Die Sammlung umfasst rund 1.200 Einzelstücke aus dem 17. und 18. Jahrhundert und zählt zu den wertvollsten ihrer Art in Österreich. ​

19. Jahrhundert: Herausforderungen und Kontinuität

Im 19. Jahrhundert sah sich Maria Kirchental mit den Auswirkungen der Säkularisation und politischen Umbrüchen konfrontiert. Trotz dieser Herausforderungen blieb der Wallfahrtsort ein Zentrum der Volksfrömmigkeit. Die Sammlung von Votivgaben wuchs weiter an, was die ungebrochene Verehrung der Gläubigen widerspiegelt. In dieser Zeit wurden auch bauliche Maßnahmen ergriffen, um die Kirche und die umliegenden Gebäude instand zu halten und den Bedürfnissen der Pilger gerecht zu werden.​

20. Jahrhundert: Kriegszeiten und Wiederaufbau

Während des Ersten Weltkriegs (1914–1918) wurden viele Kirchenglocken für Rüstungszwecke eingeschmolzen. Auch Maria Kirchental war betroffen: Die ursprünglich zwischen 1701 und 1848 gegossenen Glocken wurden 1916 abgenommen. 1926 erhielt die Kirche neue Glocken, die jedoch im Zweiten Weltkrieg (1939–1945) erneut requiriert wurden. Ein glücklicher Umstand verhinderte ihre Einschmelzung: Aufgrund hoher Schneemengen verzögerte sich der Abtransport, und nach Kriegsende wurden die Glocken unversehrt in Zell am See wiedergefunden und nach Maria Kirchental zurückgebracht. ​

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann eine Phase des Wiederaufbaus und der Erneuerung. Die Herz-Jesu-Missionare, die seit 1938 in Maria Kirchental tätig waren, setzten sich für die Renovierung der Kirche und der dazugehörigen Gebäude ein. In den 1950er-Jahren wurden das Gasthaus modernisiert und mit Gästezimmern ausgestattet, um den steigenden Besucherzahlen gerecht zu werden. Ein großer Saal wurde angebaut, der für Veranstaltungen und größere Pilgergruppen genutzt werden konnte. ​

21. Jahrhundert: Sanierung und spirituelle Erneuerung

Zwischen 2001 und 2011 wurde die Wallfahrtskirche umfassend saniert. Die Renovierungsarbeiten umfassten die Restaurierung der barocken Bausubstanz, die Erneuerung des Dachs und die Instandsetzung der Innenausstattung. Diese Maßnahmen stellten sicher, dass die Kirche auch weiterhin als bedeutendes kulturelles und spirituelles Zentrum erhalten bleibt. ​

Im Jahr 2024 übernahm die Marianische Gemeinschaft "Oase des Friedens" die Betreuung von Maria Kirchental. Diese Gemeinschaft widmet sich intensiv der spirituellen Begleitung von Pilgern und Besuchern und setzt die lange Tradition der Wallfahrt in zeitgemäßer Form fort. Die feierliche Schlüsselübergabe fand im Rahmen des Skapulierfestes am 21. Juli 2024 durch Erzbischof Dr. Franz Lackner statt. ​

Fazit

Die Geschichte von Maria Kirchental ist ein lebendiges Zeugnis für die Beständigkeit des Glaubens und die kulturelle Bedeutung von Wallfahrtsorten in Österreich. Trotz zahlreicher Herausforderungen und Veränderungen über die Jahrhunderte hinweg bleibt Maria Kirchental ein Ort der Begegnung, des Gebets und der spirituellen Erneuerung für Pilger und Besucher aus aller Welt.

in 50 Jahres-Schritten Chronik:

1670–1720: Anfänge der Wallfahrt und erste Infrastruktur

Um 1670 errichtete der Bauer Ruepp Schmuck aus St. Martin eine hölzerne Kapelle im Hochtal "Kirchental", nachdem er dort eine Marienerscheinung erlebt haben soll. Diese Kapelle wurde bald zu einem Anziehungspunkt für Gläubige. 1688 ersetzte man die Holzkonstruktion durch eine gemauerte Kapelle und stellte eine gotische Marienstatue auf, die aus der Pfarrkirche St. Martin stammte. Aufgrund zahlreicher Gebetserhörungen wuchs die Zahl der Pilger rapide an. 1694 ließ Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun eine größere Kirche errichten, die 1701 geweiht wurde. Parallel dazu erhielt Hans Flatscher, Wirt an der Kirche zu St. Martin, 1696 die Erlaubnis, eine Hütte zur Bewirtung der Pilger zu errichten. 1711 wurde der Bau eines steinernen Wirtshauses genehmigt und umgesetzt, 1712 erhielt es das Schankrecht für Bier aus der fürstlichen Brauerei in Lofer. ​

1720–1770: Blütezeit der Wallfahrt und Ausbau der Einrichtungen

In dieser Zeit erlebte Maria Kirchental einen enormen Zustrom an Pilgern. 1783 wurden anhand der verbrauchten Hostien etwa 50.000 Gläubige gezählt. Um den Pilgern den Weg zu erleichtern, wurde 1762 in Unken ein Bildstock mit dem Heiligen Jakobus d. Ä. errichtet, der den Wallfahrern als Andachtsstätte diente. ​unken.co.at

1770–1820: Reformen und Herausforderungen

Während der Regierungszeit von Fürsterzbischof Hieronymus Graf von Colloredo (1772–1812) wurden im Zuge der Aufklärung zahlreiche Wallfahrten eingeschränkt. Maria Kirchental blieb jedoch aufgrund der tiefen Verwurzelung in der Bevölkerung ein bedeutender Wallfahrtsort. Trotz der Reformen und politischen Umbrüche dieser Zeit blieb der Gasthof ein zentraler Anlaufpunkt für Pilger und Besucher.​

1820–1870: Kontinuität und kulturelle Bedeutung

Im 19. Jahrhundert setzte sich die Tradition der Wallfahrt fort. Der Gasthof spielte weiterhin eine wichtige Rolle in der Versorgung der Pilger. Die Sammlung von Votivtafeln wuchs stetig an und spiegelt die tiefe Volksfrömmigkeit wider. Heute beherbergt Maria Kirchental etwa 1.200 Votivtafeln, größtenteils aus dem 17. und 18. Jahrhundert. ​Maria Kirchental

1870–1920: Kriegszeiten und Veränderungen

Die beiden Weltkriege beeinflussten auch Maria Kirchental. Während des Ersten Weltkriegs wurden 1916 die Kirchenglocken für Rüstungszwecke entfernt. 1926 erhielt die Kirche neue Glocken, die jedoch im Zweiten Weltkrieg erneut requiriert wurden. Durch glückliche Umstände konnten sie nach Kriegsende unversehrt zurückgebracht werden. Der Gasthof blieb trotz dieser Herausforderungen ein Ort der Begegnung und des Austauschs für Pilger und Einheimische.​

1920–1970: Übernahme durch Ordensgemeinschaften und Modernisierung

1939 übernahmen die Herz-Jesu-Missionare die Wallfahrtsseelsorge in Maria Kirchental. Sie betreuten jährlich etwa 40.000 Wallfahrer und sorgten für die spirituelle Begleitung der Gläubigen. In den 1950er-Jahren wurde der Gasthof modernisiert und mit Gästezimmern ausgestattet, um den steigenden Besucherzahlen gerecht zu werden. Ein großer Saal wurde angebaut, der für Veranstaltungen und größere Pilgergruppen genutzt werden konnte. ​Salzburger Nachrichtenherz-jesu-missionare.com

1970–2020: Weitere Entwicklungen und spirituelle Betreuung

1982 zogen die Schwestern der Missionarinnen Christi in Maria Kirchental ein und übernahmen Aufgaben im angeschlossenen Besinnungshaus. Sie trugen maßgeblich zur geistlichen Betreuung der Pilger bei und prägten das spirituelle Leben vor Ort. In dieser Zeit wurden weitere Renovierungen und Anpassungen vorgenommen, um den Wallfahrtsort und den Gasthof den modernen Anforderungen anzupassen.​herz-jesu-missionare.com

2020–heute: Neue geistliche Gemeinschaft und aktuelle Entwicklungen

Im September 2023 verließen die Missionarinnen Christi Maria Kirchental. Im Juli 2024 übernahm die Marianische Gemeinschaft "Oase des Friedens" die Betreuung des Wallfahrtsortes. Diese Gemeinschaft widmet sich der seelsorglichen Betreuung der Pilger und öffnet den Ort für Exerzitien, Gebetstreffen und andere spirituelle Aktivitäten. Der Gasthof bleibt weiterhin ein zentraler Bestandteil von Maria Kirchental und bietet Pilgern sowie Besuchern Unterkunft und Verpflegung in traditioneller Atmosphäre.​ordensgemeinschaften.at

Die Geschichte von Maria Kirchental und des Gasthofs ist ein beeindruckendes Zeugnis für die tiefe Verwurzelung des Glaubens und der Gastfreundschaft in dieser Region. Trotz zahlreicher Herausforderungen und Veränderungen über die Jahrhunderte hinweg bleibt Maria Kirchental ein Ort der Begegnung, des Gebets und der Erholung für Pilger und Besucher aus aller Welt.

Logotipo Gasthof María Kirchental

Gasthof María Kirchental

Kirchental 3 | AT-5092 Sankt Martin cerca de Lofer | +43 6588 8581

  • alt.text.label.Facebook
  • alt.text.label.Instagram

©2025 por Gasthof María Kirchental

bottom of page